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Kann der neue "kleine" Laserprojektor Sony VPL-XW5000ES alle Sony-Tugenden für unter 6.000 Euro zeigen? (Foto: R. Vogt)
Kann der neue "kleine" Laserprojektor Sony VPL-XW5000ES alle Sony-Tugenden für unter 6.000 Euro zeigen? (Foto: R. Vogt)

Test: Sony VPL-XW5000 Laserprojektor

Nach dem Test des neuen großen Laserprojektormodell Sony VPL-XW7000 folgt nun der erschwinglichere Sony VPL-XW5000. Beide Beamer sind recht ähnlich, aber der XW5000 wurde – wie ich meine – an einigen Stellen abgespeckt. Auch beim Preis , denn er kostet  weniger als die Hälfte des größeren Bruders.

Die Besonderheiten des Sony VPL-XW5000

Den XW5000 hat das gleiche, neue Gehäuse wie der große Bruder, allerdings mit einer um fünf Zentimeter geringeren Bautiefe (47,1 cm). Die Lasereinheit benötigt für die  2.000 Lumen Lichtleistung nicht so viel Kühlung wie die Große des XW7000. Das Konzept und die Luftführung sind aber ansonsten gleich.

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Beide HDMI-Eingänge erlauben bis UHD mit 60fps und 120fps bei Full-HD (Foto: R. Vogt)
Beide HDMI-Eingänge erlauben bis UHD mit 60fps und 120fps bei Full-HD (Foto: R. Vogt)
Seitliches Tastenfeld mit einer Basis-Funktionalität (Foto: R. Vogt)
Seitliches Tastenfeld mit einer Basis-Funktionalität (Foto: R. Vogt)
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Auch die Anschlüsse und das Bedienpaneel sind praktisch identisch. Einzig die Buchse für den Sender der 3D-Brillen fehlt, denn 3D beherrscht nur das das große Modell. Auch der XW5000 lässt sich, angeschlossen ans lokale Netzwerk, per Webbrowser bedienen. Das Webmenü bietet sogar einige Funktionen und Vorteile, über die die Fernbedienung nicht verfügt. Im Test des XW7000 zeige ich das Webmenü detailliert im Video.

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Das Objektiv des Sony VPL-XW5000ES wird manuell verstellt. Vorn der Fokusring, dahinter mit einer Nocke die Zoomeinstellung (Foto: R. Vogt)
Das Objektiv des Sony VPL-XW5000 wird manuell verstellt. Vorn der Fokusring, dahinter mit einer Nocke, die Zoomeinstellung (Foto: R. Vogt)
Zwei Kunststoffrädchen unter einer magnetisch gehaltenen Klappe regeln den Lensshift (Foto: R. Vogt)
Zwei Kunststoffrädchen unter einer magnetisch gehaltenen Klappe regeln den Lensshift (Foto: R. Vogt)
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Äußerlich auffälligster Unterschied der zwei Projektoren ist das Objektiv. Hier erbt der 5000er die Konstruktion der ausgelaufenen Full-HD-Projektoren, etwa von dem ebenfalls getesteten Sony VPL-HW65ES. Allerdings ist das Objektiv nun überarbeitet. Um es UHD-tauglich zu machen, bekam das 54mm durchmessende Objektiv neun Glaselemente mit einer asphärischen Frontlinse, die den maximal fokussierten Bereich verbreitert. Die Lensshift-Mechanik verschwindet unter einer magnetisch haftenden Haube, die an einem Band gesichert ist.

Auf ein Lensmemory, wie es der XW7000 anbietet, verzichtet der XW5000 zwangsweise: Auch Zoom und Fokus werden klassisch – wie beim Objektiv einer Spiegelreflexkamera – durch Drehringe von Hand eingestellt. Das ist natürlich gerade beim Fokus auf eine mehrere Meter entfernten Leinwand eher kniffelig. Entweder man hat sehr gute Augen und viel Geduld oder eine zweite Person direkt vor der Leinwand, die Anweisungen gibt. Übrigens: Der Lensshift mit den Drehrädchen funktioniert immer noch nicht besser als früher. Der Transport ist eher ruckelig, aber für einmaliges Einrichten der Bildposition sicherlich gut genug.

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Die drei Messung-Gewindebuchsen für Deckenhalterungen sind seit Jahren gleich und erleichtern so einen Austausch gegen das neue Modell (Foto: R. Vogt)
Die drei Messing-Gewindebuchsen für Deckenhalterungen sind seit Jahren gleich und erleichtern so einen Austausch gegen das neue Modell (Foto: R. Vogt)
Wackelfrei: Sonys stehen auf einer breiten Gummilippe hinten und zwei Schraubfüßen zur Nivellierung vorn (Foto: R. Vogt)
Wackelfrei: Sonys stehen auf einer breiten Gummilippe hinten und zwei Schraubfüßen zur Nivellierung vorn (Foto: R. Vogt)
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Was sehr schön ist: Seit mehreren Gerätegenerationen sind die Messing-Gewindebuchsen für Deckenhalterungen bei Sony unverändert. Wer also auf einen XW5000 umrüstet, nimmt seinen bisherigen Sony ab und schraubt seine Neuerwerbung dran. Fertig. Sogar mehr oder weniger genau hängt der Projektor dann im Schwerpunkt. Wer seinen Projektor hinter sich ins Regal stellt, freut sich über die hintere Gummikufe, die auch akustisch den Beamer entkoppelt und findet vorne zwei Schraubfüße, die allerdings nur eine Feineinstellung erlauben. Die lose gedrehte obere Schraube auf dem Foto repräsentiert das Maximum.

Seit Jahren unverändert: die große Fernbedienung mit Leuchttasten (Foto: R. Vogt)
Seit Jahren unverändert: die große Fernbedienung mit Leuchttasten (Foto: R. Vogt)

In Menü und Fernbedienung gleichen sich alle Sonys über Generationen wie ein Ei dem anderen. Wer von einem älteren Modell umsteigt, braucht nicht einmal einen Blick in die Anleitung. Wie bei der letzten Firmware-Version der Vorgänger-Generation legt Sony nun im selben Speicher separat die Einstellungen für HDR und SDR ab.

Mir immer noch unverständlich sind die Werks-Voreinstellungen. Da stimmen weder Gamma (Helligkeitsverteilung) noch die Farben. Der gewählte Farbraum ist nicht linear vergrößert und bei HDR wird mit einer statischen EOTF (Helligkeitsverteilung bei HDR) statt einer Tone-Mapping-Kurve gearbeitet. Ein Delta-E von weit über 5 bei SDR ist eigentlich nicht akzeptabel. Schon die Wahl der neutraleren Voreinstellung im Bildspeicher “Referenz” oder “Benutzer” (sind identisch) und wenige Klicks in die Voreinstellung machen da einen Schuh daraus, respektive zeigen den Film wie er gemacht ist. Recht einfach kalibriert zeigt der XW5000 im Labor dann auch ein durchschnittliches Delta-E (Abweichung vom Standard) von nur noch 1,4, was schon sehr genau dem entspricht, was auch der Regisseur gesehen hat.

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Werkseinstellung: So wie der XW5000ES ausgeliefert wird ist sein Bild deutlich gegenüber der Norm verfälscht (Messung: LowBeats)
Werkseinstellung: So wie der XW5000 ausgeliefert wird ist sein Bild deutlich gegenüber der Norm verfälscht (Messung: LowBeats)
Kalibriert zeigt der XW5000ES hingegen ein wunderbar realistisches und ausgewogenes Bild, wie die kleinen Delta-E-Werte belegen (Messung: LowBeats)
Kalibriert zeigt der XW5000 hingegen ein wunderbar realistisches und ausgewogenes Bild, wie die kleinen Delta-E-Werte belegen (Messung: LowBeats)
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Bei HDR verschenkt Sony wertvolle Helligkeit durch eine zu dunkle Voreinstellung. Mit der Einstellung auf “HDR/HLG” statt auf Referenz, also Tone-Mapping statt hartem Clipping und angepasstem “HDR-Kontrast”, gewann das Bild spürbar an Helligkeit und Leuchtkraft, ohne dabei Farbe oder Durchzeichnung zu verlieren.

Beim Kontrast zeigte sich ein ähnliches Verhalten wie schon beim Sony VPL-XW7000. Der XW5000 kennt nativ sozusagen Schwarz und ganz Schwarz. Ist auch nur ein wenig Motiv auf dem Schwarz, bietet das Testgerät einen Kontrastumfang von 5830:1. Misst man nach einer guten Sekunde Wartezeit auf einer 100 Prozent schwarzen Fläche nach, ergibt sich ein Kontrast von 9730:1. Das ist ein bisschen Dieselgate in Sachen Bild. 95% DCI-P3 Farbabdeckung verspricht Sony als Farbumfang. Nun, der korrekte Farbraum für Video von Disk und Streaming ist UHDA-P3 und davon schaffte das Testgerät knappe 88% – was primär daran lag, dass der 5000er nicht ganz das maximale Rot erreicht. Trotzdem, ein guter, praxisgerechter Wert.

Praxistest im Kino

Sony VPL-XW5000ES unter der Referenz JVC DLA-N7BE platziert (Foto: R. Vogt)
Sony VPL-XW5000 unter der Referenz JVC DLA-N7BE platziert (Foto: R. Vogt)

Bei der Installation im Testkino durfte ich mit dem Sony seit Jahren das erste Mal wieder ein komplett manuell einzustellendes Objektiv verwenden. Das macht echt keinen Spaß: Man rennt zwischen Projektor und Leinwand hin und her, bis der Fokus passt. Aber naja, in aller Regel macht man das ja nur einmal. Wie schon seit der Sony HW-Serie sind die Rändel zur Positionierung des Lensshift recht ruckelig und damit ungenau, wenngleich genau genug zum Einpassen des Bildes.

Das neue Testbild hingegeb ist hilfreich: Der Fokus selbst ist in der Bildmitte wirklich knackig und pixelgenau. Zum Bildrand hin wurde beim Testgerät aber die Abbildung deutlich weicher, wenngleich nicht wirklich unscharf – zumindest am Weitwinkel-Ende des Zooms. Wer übrigens einen Sony Projektor der VW-Serie durch einen XW5000 ersetzen möchte, sollte sich vorher genau die Datenblätter und Installationsanleitung anschauen: Der Verstellbereich des neuen Objektivs ist nämlich kleiner.

Der frisch kalibrierte Referenz-Modus sah dann auch wirklich toll aus: mit feiner Durchzeichnung bis in die Schatten und Lichter. Auch Effekte, wie sie alle bisherigen Lasermodelle noch zeigten – etwa Banding oder Solarisation bei HDR – waren komplett verschwunden. Die neuen Panels differenzieren offenbar die feinen Tonwerte nun ausreichend genau. Sonys Bild-Helferlein wie die “Motion Flow “-Zwischenbildberechnung für flüssigere Bewegtdarstellung oder die Nachschärfung “Reality Creation” funktionieren gewohnt gut, lassen sich aber auch komplett abschalten.

Das HDR-Bild im Modus “HDR-Referenz/HLG” mit hartem Clipping zeigt zwar knackige Farben, lässt es aber an Leuchtkraft missen. Deutlich besser fand ich den Modus “HDR10/HLG” mit sanftem Tonemapping. Der bietet einige Helligkeitsreserven, die man allerdings erst korrekt einstellen muss. Dann gewinnt das Bild an Details und Helligkeit, ohne dabei an Farbsättigung zu verlieren.

Maximaler Lüftungsquerschnitt: Luft wird vorn und seitlich angesaugt (Foto: R. Vogt)
Maximaler Lüftungsquerschnitt: Luft wird von vorn und seitlich angesaugt (Foto: R. Vogt)

Fazit: Sony VPL-XW5000 – neues Gewicht in der gehobenen Mittelklasse

Der kleine Bruder des neulich getesteten Sony VPL-XW7000 schlägt sich gut. Hat Sony an den richtigen Stellen gespart, um den Preis der Flaggschiff-Maschine für den Sony VPL-XW5000 mehr als zu halbieren? Der kleinere Laser kommt noch auf gute 2.000 Lumen und verliert auch beim Kalibrieren sehr wenig davon. Der Kontrast ist noch okay, auf 3D können viele verzichten.

Wenig smart ist das manuelle Objektiv. Aber mal ehrlich: Wer eine 16:9-Leinwand nutzt stellt das Objektiv ein einziges Mal ein – fertig. Das schlichte Menü und die gewohnte Handhabung dürfte manch alten Sony-Kunden ein Upgrade erleichtern. Angenehm: Trotz knackiger Helligkeit bleibt das Arbeitsgeräusch leise und unauffällig, selbst wenn man den Laser voll aufdreht. In Summe ist der “kleine” Sony VPL-XW5000 im Vergleich zum großen Bruder tatsächlich ein Schnäppchen.

Sony VPL-XW5000
2022/10
Test-Ergebnis: 4,3
SEHR GUT
Bewertungen
Bild
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
gute Helligkeit, dabei sehr leise
subjektiv sehr scharf
Webmenü für Tablet/Smartphone
Objektiv nur manuell verstellbar

Vertrieb:
Sony Europe B.V., Zweigniederlassung Deutschland
Kemperplatz 1
10785 Berlin
pro.sony/de_DE

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Sony VPL-XW5000: 5.999 Euro

Sony VPL-XW5000
Native Auflösung:3840 × 2160 Pixel
Projektionsverhältnis:1,38:1 bis 2,21:1
Lens-Shift:vertikal: ±71 %, horizontal: ±25 %
Lichtquelle:Laserphosphor, max. 2.000 lm
Standby-Verbrauch:0,3 W (bei „Remote Start“ auf „Off“)
0,5 W (bei „Remote Start“ auf „On“)
Abmessungen (BxHxT):460 x 200 x 472 mm
Gewicht:13 kg
Alle technischen Daten

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Autor: Raphael Vogt

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Technischer Direktor bei LowBeats und einer der bekanntesten Heimkino-Experten der Republik. Sein besonderes Steckenpferd ist die perfekte Kalibrierung von Beamern.