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Teac VRDS-701 neutal
Allerbeste Laufwerks-Technik kombiniert mit Studio-Technik: Der CD-Player Teac VDRS-701 für 2.500 Euro (Foto: TEAC)

Test CD-Spieler Teac VRDS-701: Dornröschen schläft nur

Wie im Märchen braucht es einen Prinzen, der die schöne Königstochter wachküsst. Die CD ist tot? Nein, nicht tot zu kriegen. Die aktuellen Verkaufszahlen verheimlichen, wie viele Silberscheiben noch in den Regalen stehen. Der Teac VRDS-701 wird alle CD-Sammler im Rausch erobern – als klares Upgrade in die Neuzeit.

Kein anderes HiFi-Unternehmen setzt so ungebrochen auf die CD wie Teac. Wir könnten auch „rigoros“ sagen. Oder „verblendet“? Immerhin sind die Zahlen eindeutig, der Verkauf von Silberscheiben sinkt und sinkt und sinkt. Gerade haben wir frisch einen Report veröffentlicht: Die Musikindustrie in Deutschland, die aktuellen Zahlen. Doch die „Tokyo Television Acoustic Company“ bleibt beharrlich. Weil es die Japaner auch müssen – sie sind die größten Anbieter von reinen CD-Laufwerken weltweit. Ok, andere Hersteller nutzen für ihre Player DVD-Laufwerke oder aufgebohrte Blu-ray-Transporteure. Aber eine echte, nur für CDs geschaffene Mechanik und Optik? Gibt es eben nur bei Teac. Weshalb die ernsthaften High-End-Firmen einen Liefervertrag mit Tokyo unterhalten. Hinter den vier Buchstaben stehen Profis. Mit der Edelmarke Esoteric spielt man ganz oben in der High-End-Konsumerwelt mit. In den Tonstudios vertrauen die Profis auf die Submarke Tascam.

Gibt es einen Streamer im Portfolio? Nein. Aber Laufwerke, Wandler und eben vollständige CD-Player. Den jüngsten Spross haben wir in unserem Hörraum, den VRDS-701. Gibt es in schwarz und mattem Silber. Was aber nichts am Preis ändert, der liegt bei 2.500 Euro. Kann er SACDs auslesen? Nö, diesen Geschäftsbereich behält Teac den Esoteric-Ingenieuren vor. Was die Zielgruppe für den VRDS-701 schon sehr spitz macht. Das sind wohlhabende Freunde der CD, mit riesigen Sammlungen und wahrscheinlich in der Anfangsphase des Mediums, in den 1980er-Jahren audiophil sozialisiert.

Die Besonderheiten des Teac VRDS-701

Da trifft sich das Wortspiel, dass Teac mit dem VRDS-701 „die goldene Ära der CD-Wiedergabe“ wiederaufleben lassen will. Das gelingt den Japanern mit einer Detailverliebtheit, die punktgenau die Fan-Basis trifft. Aber im Sinne der Fairness muss hinzugefügt werden, dass das gute Stück zwar in Japan erdacht wurde, auf der Rückseite aber ein „Made in China“ prangt. Nun ja, der globale Markt halt. Wichtiger ist, dass Teac in dem Willen zur maximalen Bit-Auslese beim VRDS-701 ultimativ unterwegs ist. Der Name deutet es bereits an. VRDS steht für “Vibration-Free Rigid Disc-Clamping System“. Simple Logik wie beim alten Plattenspieler: Je stabiler, je ruhiger eine CD rotiert, desto perfekter lässt sie sich auslesen. Wir erinnern uns an die ersten Edel-Player, dann die Übermacht der traurigen Plastikschubladen.

Teac VRDS-701 Lade
Die Lade ist aus Metall – absolut vertrauenserweckend (Foto: H. Biermann)

Der 701 macht die Rolle rückwärts und schiebt uns eine massive Aluminiumlade entgegen. Schon das ist überaus vertrauenserweckend. Aber vielleicht nur eine nette Inszenierung? Natürlich nicht. Die CD wird von einer weiteren Aluminiumebene eingeklemmt und maximal passgenau auf die optische Schärfe des Lasers ausgerichtet. Teac kombiniert hier bewusst harte mit flexiblen Materialien – einem Hightech-Harz, der am Computer strukturiert wurde. Alles wird eingepackt in ein Subchassis, das schwimmend lagert und so die möglichen Vibrationen des Motors nicht an die CD kommen lässt. Die Kollegen vom britischen Magazin „What HiFi!“ haben sich zusätzlich in die Füße des Players verliebt. Wahrscheinlich Fußfetischisten: „Lassen Sie sich nicht von den Metallfüßen des TEACs täuschen. Sie mögen sich locker anfühlen, sind aber in Wirklichkeit ziemlich aufwändig konstruierte, mehrteilige Gebilde, die Vibrationen ableiten sollen.“

Teac VRDS-701 Transport
Das Laufwerk des Teac ist ein Kunstwerk: Durch seine “schwimmende” Lagerung werden viele Vibrationen des Untergrunds einfach weggedämpft. Das erklärt die Laufruhe (Zeichnung: TEAC)

Die Technik: digitale Edelklasse

Teac hat sich beim VRDS-701 für einen 32-Bit-DA-Wandler entschieden. Der Delta-Sigma kommt aus japanischer Edelschmiede, dem Hause Asahi Kasei. Eigentlich ein Chemiekonzern, über hundert Jahre alt und ein Schwergewicht. Erstaunlich alt ist die technologische Basis für beste D/A-Wandler. Die ersten baute Asahi Kasei bereits 1980. Das neue Topmodell im VRDS-701 ist offen angelegt. Bedeutet: Auch mit externen digitalen Signalen kommen wir herein und könnten den Player als reinen Wandler ansteuern. Dann dürfen wir auch DSD512 auslesen, PCM wird bis 32 Bit und 384 Kilohertz unterstützt. Zudem haben sich die Japaner auf die Seite des MQA-Formats geschlagen; nach heutigem Wissen kein Manko, aber auch kein echter Kaufimpuls mehr.

Teac VRDS-701 Rückseite
Je einen koaxialen wie optischen (digitalen) Ein- wie Ausgang, je einen symmetrischen und einen asymmetrischen Analogausgang. Und nicht zu vergessen: der Clock-Anschluss in der Mitte. Ebenfalls gut zu sehen: die aufwändigen Füße, die ebenfalls eine vibrationsfreie Abtastung gewährleisten sollen (Foto: H. Biermann)

Es gibt die Möglichkeit, das PCM-Signal doppelt, vier- oder achtfach bis zu 384 kHz upzusamplen. Kann man machen, muss man aber nicht. Es gibt Klangunterschiede, von denen ich nicht sagen kann, ob das besser oder schlechter ist…

Spannender ist die Option, eine externe Clock anzuschließen. Das geht technisch einfach per BNC-Kabel. Aber finanziell wird es anspruchsvoller; der CG-10M-Generator gibt ein 10-MHz-Clock-Signal zur Synchronisation aus – für 1.600 Euro. Süß, kompakt und mit Bullauge.

Wo wir gerade bei Äußerlichkeiten sind: Der VRDS-701 kokettiert mit seinen zwei Griffen an der Front mit dem Design des Studio-Equipments, gibt sich aber ansonsten überaus straff in der Formsprache. Sechs Tipptasten, der Skip wird über ein kleines Drehrad gesteuert – alles sehr fein und hochwertig, mit dem edlen Tresor-Gefühl. Das Display (dimmbar) glimmt in Bernstein-Gelb – Track, Zeit, mehr gibt es nicht zu zeigen.

Teac VRDS-701 Griff
Die Griffe und die Kippschalter sind Stilelemente, die auf die Studio-Erfahtung von Teac hinweisen sollen (Foto: H. Biermann)

Weit spannender sind zwei Elemente darunter: Ein Kopfhörerausgang im „echten“, großen 6,3er-Klinkenformat plus Volume-Dreher. Da steckt ein vielleicht entscheidender Benefit dahinter: Über die Menü-Steuerung kann ich den VRDS-701 auch als Vorstufe fahren – also das ansonsten fixe Ausgangssignal regeln.

Teac VRDS-701 Display
Funktioniert auch als Vorstufe: Der Teac kann seine Ausgänge nach Einstellung im Menü feinfühlig im Pegel regeln (Foto: H. Biermann)

Und das mit dem üblich gehobenen Teac-Anspruch, in 100 feinjustierbaren Rasterschritten. Also direkt hinein in die Endstufen oder passgenau für den aktuellen Boom der Aktivboxen. Schöner Gedanke, schöner, entschlackter Aufbau. Hinaus geht es natürlich neben Cinch auch vollsymmetrisch in XLR, oder digital, optisch wie koaxial.

Teac VRDS-701 mit Endstufe
Wir erwähnten es bereits, aber die beiden sehen zusammen einfach umwerfend aus: Man könnte die Endstufe auch direkt mit dem CD-Player ansteuern… (Foto: TEAC)

Werfen wir noch einen Blick ins Innere: Anders als die meisten seiner Art (bei denen überwiegend gähnende Leere herrscht) ist der Teac randvoll mit diskreten Bauteilen. Da ist zum einen der symmetrische Aufbau, aber da sind auch drei stattliche Ringkern-Trafos mit denen die unterschiedlichen Sektionen angesteuert werden.

Teac VRDS-701 innen
So etwas habe ich im Bauch eines CD-Player schon seit Jahren nicht mehr gesehen: Bauteile bis unters Dach und Trafos, die auch kleineren Verstärkern gut zu Gesicht stünden… Foto: H. Biermann)

Die Klangausbeute: der Hörtest

Haben wir eigentlich noch eine CD hier im Hörraum? Nein, nicht eine – hunderte. Weil wir auch alt und altmodisch sind? Nein, Silberscheiben sammeln sich halt an. Darunter feines Zeug, noch längst nicht alles in die Streaming-Welt geboostet. Beispielsweise die Sammlerbox „Cash Unearthed“. Qobuz beispielsweise listet die meisten Songs auch auf – aber „nur“ in 16 Bit und 44,1 Kilohertz. Also faktisch keine technische Basis-Überlegenheit zur CD. Oha – da sehe ich gerade, dass die CD-Box ausverkauft ist, bei Amazon gibt es Wartelisten und Preisvorschläge von 146 Euro. Das ist genau die mit der Axt geschlagene Kerbe, in die die CD-Sammler argumentieren – und Teac eben mit dem VRDS-701.

Cash
„Cash Unearthed“ – das Feinste vom späten Johnny Cash mit den Kultaufnahmen unter Produzent Rick Rubin (Cover: amazon)

Wenn er denn klingt. Als Konkurrenten stellen wir den Denon DCD-A110 daneben. Ebenfalls aus japanischer Schmiede und mit dem Siegel der Jubiläumsedition zum 110. Firmengeburtstag. Damals titelten wir (oh, das war sogar ich selbst): „Silberscheiben leben ewig“. Ob wir das heute, zwei Jahre später, noch so stehen lassen können? Der Vergleich hinkt nur an zwei kleinen Stellschrauben: Der Denon kostet 3100 Euro – und er kann SACDs auslesen. Dafür liegen wir mit 15 Kilogramm Gesamtgewicht auf Augenhöhe mit dem Teac.

Teac VRDS-701 vs Denon SACD 110
Der Teac trat im Hörraum gegen die LowBeats Referenz an: den Denon SACD A110 (Foto: H. Biermann)

Klanglich punktet Teac schon nach zwei Minuten. Wenn wir die Anatomie bemühen, dann zeigt der Denon Knochen und Sehnen, der Teac verfeinert die humanen Werte mit Muskeln. Die Gitarre von Cash hatte in unserem Hörraum deutlich mehr Korpus, Resonanzraum, die Saiten waren stahlhart, dazu die brüchige Charakterstimme des alten Mannes. Da läuft einem der berühmte Schauder über den Rücken – und das große Staunen: Meine Güte, soviel Informationen, soviel Musik steckt noch in dem Medium CD?

Doch hinterrücks schlich sich der Denon an. Er verlieh insbesondere den Gitarrensaiten mehr Tempo, Brillanz und „Blink“. Ok, das kann man als “Präzision” abtun, aber es weckte bei mir die Mutmaßung, dass der Teac neben allen seinen technischen Vorzügen auch auf eine musikalische Weichheit gepolt wurde. Das muss geprüft werden, da muss man gegensteuern – mit dem, was die Marketing-Strategen „raw, energetic hard rock“ nennen. Konkret das neue Album „Birthday“ von den Blue Pills. Das Cover täuscht, auch die nette Herkunft aus dem Pop-Land Schweden. Schon der erste, namensgebende Song schreit uns an – der Gitarrist rechts hat wahrscheinlich sein Instrument nicht sauber geerdet und bekommt aufputschende Volt-Schläge in seine Finger. Sängerin Elin Larsson muss nach jedem Song Honigmilch trinken und Bassist Zack Anderson rattert seinen Rickenbacker wie Lemmy Kilmister selig.

Birthday
Das Cover täuscht, auch die nette Herkunft aus dem Pop-Land Schweden: Birthday“ von den Blue Pills ist ambitionierter Hardrock (Foto: amazon)

Nach dem halben Album ist klar: Der Teac ist kein Weichspüler, er kann auch brachial, nicht mit Handbremse, aber eben gesittet – er schreit uns nicht an, groovt dafür umso leidenschaftlicher. Der Vergleich mit den 24-Bit-Tracks über den Streamer stellt die CD nicht bloß, offenbart aber mehr dynamische Zwischenwerte, auch der Tiefbass sitzt besser.

Klassik – überspringen wir einmal. Im verwandten Sinn ist aber „In The Lonely Hour“ von Sam Smith schon ein Klassiker. Das Herz geht über, wenn Smith live in der St. Pancras Kirche London „I’ve Told You Now“ anstimmt. Kleines Streichersemble, kantiges Klavier und diese große Stimme – der Teac überflügelt hier den Denon in Farbkraft und Emotionalität. Der Stream in 24-Bit düpiert das CD-Erlebnis nicht. Ein Hauch mehr Ruhe im Klangbild, vielleicht. Aber dafür zockt die CD in der Mintpack-Edition halt den Extra-Kick für die Fans heraus. Wieder die alte Argumentationskette, die aber wahrscheinlich allen Sammlern von CDs am tieferen Rücken vorbeigeht.

Sam Smith
Von Capitol in der Edelversion als „10th Anniversary Edition“ ganz neu aufgelegt worden: „In The Lonely Hour“ von Sam Smith (Cover: amazon)

Fazit Teac VRDS-701

Ultimativ, dick, schwer – wie ein Tresor. Teac spielt wieder das Ass aus dem Ärmel – das man zu den wenigen eigenständigen Herstellern von Laufwerken zählt und dazu die Profis im Studio ausstattet. Das ist weit mehr als ein letztes Aufbäumen des Mediums CD. Es trifft die Sammler – mit dem Anspruch auf tendenziell harmonische, humane Klangwerte. So richtig dynamisch, aggressiv, gar böse will der VRDS-701 nicht werden. Neben der hohen technischen Kunst haben die Japaner klar auch in Hörsitzungen feinjustiert. Sicherlich der klanglich eleganteste CD-Player der Neuzeit.

Teac VRDS-701
2024/08
Test-Ergebnis: 4,4
SEHR GUT
Bewertungen
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Satt, harmonisch, eher warm und fein im Klang
Sehr guter Kopfhörerverstärker, offener DAC, symmetrischer Aufbau
Dank regelbarem Ausgang auch als Vorstufe nutzbar
Grandiose, schwere Verarbeitung

Vertrieb:
Aqipa GmbH
Möslbichl 78
6250 Kundl, Österreich
www.aqipa.com

Preis (Hersteller-Empfehlung):
Teac VRDS-701: 2.500 Euro

Technische Daten

TEAC VDRS-701
Konzept:CD-Player mit Upsampler
Besonderheiten:DSD 512 / PCM 384kHz; MQA
Anschlüsse:digital in: 1 x optisch, 1 x Coax; Digital out: 1 x optisch, 1 x Coax; analog out: 1 x Cinch, 1 x XLR, Kopfhörer: 6,3 mm
Farben:Schwarz oder Silber
Gewicht:
11,8 kg
Abmessungen (B x H x T):

44,4 × 11,1 × 33,4  cm

Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

Test SACD-Player Denon DCD-A110: Silberscheiben leben ewig

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Autor: Andreas Günther

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Der begeisterte Operngänger und Vinyl-Hörer ist so etwas wie die Allzweckwaffe von LowBeats. Er widmet sich allen Gerätearten, recherchiert aber fast noch lieber im Bereich hochwertiger Musikaufnahmen.