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Marantz Model 10
Die Reduzierung auf das Wesentliche macht den Marantz Model 10 so unwiderstehlich. Drinnen steckt allerdings jede Menge Technik vom Allerfeinsten. Sein Preis: 14.500 Euro (Foto: Marantz)

Edles Dickschiff: Marantz Model 10 – Vollverstärker der Superlative

Ganz ehrlich: Wir würden lügen, wenn wir behaupten würden, dass wir uns auf den neuen Marantz Model 10 nicht gefreut hätten. Und ja, er steht bereits in den Startlöchern, um bei LowBeats in Kürze getestet zu werden. Bis dahin müssen Sie sich, sorry, mit den wunderbaren Bildern des Oberklasse-Amps (die ein wahrer Augenschmaus sind) und den technischen Daten begnügen (die sich auch sehen lassen können).

Marantz Model 10
Ja, auch das Bullauge fehlt nicht, aktuell in einer OLED-Version. Saul Marantz setzte bereits 1965 beim Model 9 (Endstufe) ein Zeigerinstrument zum Bias-Abgleich ein. Dieses war ebenfalls mittig platziert (Foto: Marantz)

Marantz Model 10: Aus dem Vollen gedreht

Wo anfangen? Vielleicht mal ganz ungewöhnlich beim Gewicht: 33,7 kg bringt der Neue auf die Waage. Das kommt nicht von ungefähr, denn der Marantz Model 10 ist ein Dickschiff, das fast jede Materialschlacht gewinnt. Die Bodenplatte ist dreilagig und aus Kupfer, verkupfert ist auch das Chassis, ebenso die Rückseite, selbst die Standfüße sind verkupfert. Die 15,8 mm starken Seitenteile sind aus Aluminium, auch die Front, der Eingangswahlschalter und der Lautstärkeregler sind aus dem Vollen gedreht. Werfen Sie einen Blick auf das aufgeräumte Innenleben und das blanke Kupfer springt Ihnen förmlich entgegen. Gespart wird woanders, beim Marantz Model 10 wird geklotzt. Für den als extrem unwahrscheinlich anzunehmenden Fall, dass einst ein Model 10 beim Schrotthändler landet, wird selbst dieser tief ins Portemonnaie greifen müssen.

Marantz Model 10
„Ougenweide“: Kupfer satt und ein perfekt aufgeräumtes Layout, das jedem HiFi-Fan Tränen der Rührung in die Augen treibt (Foto: Marantz)

Eine Verneigung vor dem Gründer des Unternehmens, Saul Marantz, darf natürlich auch beim aktuellen Marantz Model 10 nicht fehlen: Das mittige „Zeigerinstrument“, das hier als rundes OLED-Display ausgeführt ist. Es kann ein VU-Meter emulieren (Stereo), es lassen sich hier aber auch die Klangparameter und die Balance einstellen.

Marantz Model 10
Auf/Zu: Die Phonosektion des Marantz Model 10 wird von feinstem Kupferblech abgeschirmt (Fotos: Marantz; Animation: LowBeats)

Feinste japanische Ingenieurskunst

Der Nobel-Amp ist übrigens komplett „Made in Japan“ und das strahlt der Marantz mit jeder Pore seines technischen Daseins aus. Beste Zutaten treffen auf feinste japanische Ingenieurskunst. Neu ist etwa ein gemeinsam mit Purifi Audio entwickeltes Endstufenmodul, das hier zwei Mal zum Einsatz kommt, im Dual-Mono-Betrieb. Der Amp ist komplett vollsymmetrisch aufgebaut, die neuen Endstufen leisten zwei Mal 250 Watt bei einem Klirrfaktor von nur 0,05 %. Rekord bei Marantz. Gewährleistet wird dies unter anderem mit vollständig getrennten Bereichen für Vor- und Endstufe, die jeweils von eigenen Netzteilen versorgt werden.

Marantz Model 10
Auch von hinten zeigt sich das Model 10 klar strukturiert und aufgeräumt. Wer nicht genug bekommen kann: Der Verstärker ist auch Bi-Amping-fähig (Foto: Marantz)

Klar, dass auch die Marantz-eigene HDAM-Analogschaltung in der neuesten Generation zum Einsatz kommt. Die Japaner verwendeten diese erstmals 1992 im PM-99SE und sie dient dazu, eine perfekte Kombination aus Reaktionsvermögen und einem transparenten Signal zu erzielen.

Anschlussseitig (sogar die Rückseite ist übrigens schön anzuschauen) lässt sich das Modell auch nicht lumpen. So findet man zwei XLR- und drei Cinch-Eingänge, ebenso jeweils einen XLR- und Cinch Ausgang. Der Phonozugang (anpassbar in drei Impedanzstufen) findet Kontakt zu MM- und MC-Systemen. Auch einen hochwertigen Kopfhörerausgang gibt es selbstverständlich. Der ist dann aber vorne zu finden, wo er hingehört.

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Auch sie ist dabei, eine umfangreiche Fernbedienung zur Steuerung des Dickschiffs (Foto: Marantz)

Verfügbarkeit und Preis

Der Marantz Model 10 ist ab sofort in den Gehäuseausführungen Champagner oder Schwarz zu haben und soll 14.500 Euro kosten. Mehr Infos gibt’s hier: www.marantz.com

Dazu passend folgen noch der SACD 10, der laut Marantz ebenso aufwändig konstruiert ist, wie der Verstärker. Ebenfalls angekündigt ist ein Netzwerkplayer, das Modell LINK 10n. Dieser soll etwa Musik von TIDAL mit 192 kHz/24 Bit auflösen, von einem NAS oder via USB sind 384 kHz/32 Bit und DSD 4X möglich.

Technische Daten

MARANTZ MODEL 10
Konzept:Vollverstärker
Ausgangsleistung:250W + 250W (8 Ohm, 20 Hz-20 kHz, THD 0,05 %)
500W + 500W (4 Ohm, 20 Hz-20 kHz, THD 0,05 %)
Klirrfaktor:
0,005 %  (125W, 8 Ohm, 20-20 kHz)
Anschlüsse:Eingänge: 2x XLR, 3x Cinch, Phono (MM und MC, Impedanz anpassbar)
Ausgänge: Vorverstärker (Cinch/XLR), Endstufe brückbar
Frequenzgang:5Hz~60 kHz +0 dB/-3 dB; 20 Hz~20 kHz +0 dB/-0,3 dB
Gehäuseausführungen:Champagner und Schwarz
Besonderheiten:Fernbedienung
Gewicht:33,7 Kilogramm
Abmessungen
(B x H x T):
440 × 192 × 473 mm
Alle technischen Daten
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Autor: Andrew Weber