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Momi Maiga
Akustischer Botschafter: Der Senegalese Momi Maiga setzt mit „Kairo“ wunderbar filigrane rhythmische Akzente mit Kora & Co Foto: A. Doz)

Die audiophile Aufnahme: Momi Maiga „Kairo“

Seit rund fünf Jahren wohnt der gebürtige Senegalese Momi Maiga in Spanien – auf der iberischen Halbinsel und den Kanaren wird er bereits sehr geschätzt für seine außergewöhnliche Virtuosität auf der Kora und seine lebendigen Stil-Liaisonen aus westafrikanischen Rhythmen, Jazz, Klassik und Flamenco. Kein Wunder, dass der 27-Jährige diverse Einladungen von den Museen für Musik, Ethnologie und Weltkulturen in Barcelona erhielt und beim internationalen Blues-Festival auf Fuerteventura fulminant auftrat. Aber auch in anderen europäischen Ländern wie in Belgien, Deutschland oder Holland bejubelten ihn Zuschauer und Kritiker. Aber seine Aufnahmen klingen eben auch sehr gut. Wir haben Momi Maiga „Kairo“ deshalb zur audiophilen Empfehlung des Monats gekürt.

Momi Maiga wird zurecht geschätzt, denn Kompositionen, sein Gesang und sein Kora-Spiel sind geprägt von einer markanten künstlerischen DNA: Er wuchs beseelt vom musikalischen Erbe der Cissokho-Familie auf, verwurzelt in westafrikanischen Traditionen, wo Musiker, Troubadoure und Kulturschaffende über viele Generationen hinweg Geschichten, Botschaften und Rhythmen mündlich weiter gegeben haben. Bereits als sechsjähriger Sprössling zupfte der kleine Momi die „Familien-Kora“, eine 22-saitige afrikanische Lautenharfe, die sich seit vielen Jahren im Besitz des Cissokho-Clans befindet. Das adelt und verpflichtet. Momi Maiga nimmt sich dies eindrucksvoll zu Herzen und verbindet darüber hinaus mutig ein Stil-Bouquet aus, Jazz, Klassik und mediterranem Flair. Das klingt klug arrangiert hin- und mitreißend, spielerisch leicht aber auch mal tiefgehend anrührend, dank einem illustrem Akustik-Ensemble: Momi Maiga (Vocals, Kora, Percussion) begleiten Aleix Tobias (Drums, Percussion), Carlos Monfort (Violinen, Bariton-Violine, elektrischer Bass sowie Marcal Ayats am Cello.

Estudi El Local“ von Denys Sanz und Marc Pina (Foto: El Local)

Die Musik Momi Maiga „Kairo“

Musik aus „kleinen“ Produktionen klingen oft prima, ja sogar häufig auffällig hochkarätig oder gar audiophil. So auch „Kairo“, aufgenommen im „Estudi El Local“ von Denys Sanz und Marc Pina  in Girona, nördlich von Barcelona gelegen. Den Sound liebt und lobt denn auch Momi Maiga mit speziellem Dank an „Denys Sanz, für seine unendliche Geduld den perfekten Sound festzuhalten.

Momi Maiga „Kairo“ Cover
Momi Maiga „Kairo“ erscheint bei Segell Microscopi / to go als CD sowie als Stream oder Download, z.B. auf qobuz.de

Das Album glänzt feindynamisch mit filigran herausgeschälten akustischen Instrumenten, gesegnet mit schöner Körperhaftigkeit. Aber auch Stimmartikulation, Klangfarben und Homogenität überzeugen. Tolles Beispiel dazu das quirlige Titelstück: Das geht ins Blut mit mehrstimmigen Vocals, die teils mit den Instrumenten zu verschmelzen scheinen, dazu pointierte Percussion-Tupfer sowie musikalisch spannend inszeniert mit Wendungen und Breaks.
Oder der Opener „Kanu“: Feine Vocal-Kaskaden und ziselierte Saitenklänge betören.
„Mbolo“ wiederum frönt sprühend mediterran-arabischen Cocktails mit sehnigem Cello und Handclaps. „Yar“ schmilzt sanft und smart dahin, gebettet auf seidigen Saitenarrangements, während „Home“ mit pointiertem Fingerpicking glänzt und „Sewa“ jazzig-mediterran daherkommt. Anders „Ndimma“, wo Cello und Momis sanfte Stimme in klassischer Manier leuchten. Bonito.

 

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Bewertung

Momi Maiga „Kairo“
2024/10
Test-Ergebnis: 4,6
ÜBERRAGEND
Bewertungen
Musik
Klang
Repertoirewert

Gesamt

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Autor: Holger Biermann

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Chefredakteur mit Faible für feinste Lautsprecher- und Verstärkertechnik, guten Wein und Reisen: aus seiner Feder stammen auch die meisten Messe- und Händler-Reports.