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Startbild Rose RD160
HiFi Rose liefert mit dem DAC-Vorverstärker RD160 (5.299 Euro) erneut ein einmaliges Stück HiFi-Technik ab. Klanglich wie optisch ein Meisterstück (Foto: Rose)

Exklusivtest Rose RD160: Atem-beraubende Sci-Fi DAC-Vorstufe

Der koreanische Digitalspezialist HiFi Rose hat sich binnen weniger Jahre einen exzellenten Ruf mit außergewöhnlichen netzwerk- und streamingfähigen Audiokomponenten erworben, hat aber auch schon mit sehr außergewöhnlichen analogen Vollverstärkern überrascht. Nun folgt der nächste Streich: Ein DAC mit Vorstufenfunktion, der technisch wie klanglich brillant ist und ein absolut einzigartiges Display-Design bietet. LowBeats hat den Rose RD160 als erstes Magazin in Deutschland genauestens inspiziert.

Rose RD160: Der nächste Schritt

Es gibt Streamer, es gibt DACs (Digital/Analog-Wandler) und es gibt Vorverstärker. Heutzutage werden diese drei Teilbereiche einer Audio-Wiedergabekette meistens in einem Gehäuse zusammengefasst, nicht selten auch zusammen mit Endstufen zum direkten Anschluss von Passivlautsprechern. Der Vorteil liegt auf der Hand: weniger Geräte und Kabel. Es gibt jedoch auch gute Gründe, diese Baugruppen getrennt voneinander zu betreiben. Ein praktischer Grund ist die einfachere Austauschbarkeit. Wenn etwa neue Streaming-Technologien verfügbar werden, braucht bei separaten Komponenten auch nur dieser Teil getauscht zu werden. Und aus technischer Sicht bedeuten sorgfältig voneinander getrennte Komponenten weniger gegenseitige Beeinflussung beispielsweise durch hochfrequente Störungen, was dem Klang zugutekommen kann.

Genau aus letztgenanntem Grund hat HiFi Rose im letzten Jahr den sehr aufwändig gemachten Streaming-Transport RS130 geschaffen, den LowBeats bereits getestet hat. Beim RS130 ist alles darauf ausgelegt, die digitalen Datenströme so sauber wie möglich aufzubereiten, um sie anschließend einem externen DAC zur Analogwandlung zu übergeben. Bis jetzt gab es im Produktangebot von HiFi Rose allerdings keinen preislich wie optisch passenden DAC als Spielpartner für den RS130. Zwar würde vom Formfaktor der ebenfalls bereits getestete Vollverstärker Rose RA180 gut passen, aber der besitzt keinen eingebauten DAC.

Rose RD160
Clean: Der Rose RD160 wirkt im ausgeschalteten Zustand modern und pur. Die Verarbeitung ist hervorragend (Foto: F. Borowski)

Eine Besonderheit des RS130 ist die integrierte SFP-USB-Schnittstelle, die eine optische und damit elektrisch vollkommen getrennte USB-Verbindung zu anderen Geräten ermöglicht. Die es bisher aber nicht gab. Unter anderem deswegen gibt es für den RS130 Streamer auch einen speziellen USB-Hub namens RSA720, der die optische Verbindung wieder in eine elektrische wandelt und damit den Anschluss an herkömmliche DACs erlaubt, dabei aber trotzdem die galvanische Trennung aufrecht erhält. Ich hatte schon damals im Test des RS130 spekuliert, dass es wohl bald weitere Komponenten von Rose mit einem direkten optischen SFP/USB-Anschluss geben dürfte. Und die kommt nun in Form des RD160 in den Handel, der die ideale Ergänzung für den RS130 darstellt.

Die D/A-Wandlung ist ein besonders heikler Punkt in der digitalen Audio-Signalverarbeitung. Hier trifft sozusagen das Gummi auf den Asphalt. Auf der einen Seite muss dafür gesorgt werden, dass der eingehende Datenstrom so weit wie möglich frei von elektrischem Rauschen ist und mit perfektem Takt eintrifft. Genau aus diesem Grund betreibt Rose mit dem Streaming-Transport RS130 im Vorfeld einen so großen Aufwand. Er sorgt mit all seinen technischen Finessen dafür, dass der nachgeschaltete DAC seine Arbeit so ungestört wie möglich machen kann. Denn jeder noch so kleine Störfaktor, der den DAC erreicht, wird auch ins nachfolgende Analogsignal übernommen. Doch der Rose RD160 geht bei der Trennung bestimmter Aufgaben noch ein Stück weiter als andere DACs.

Was hinter dem DAC geschieht ist nicht weniger wichtig, ja vielleicht sogar noch klangentscheidender. Die analoge Ausgangsstufe, über die jeder DAC zwangsweise verfügt, wird oft sehr stiefmütterlich behandelt. Da werben Hersteller mit den tollsten am Markt erhältlichen DAC-Chips, koppeln diese aber an eine primitive, schwächliche analoge Ausgangsstufe und verschenken damit viel Potenzial. Rose macht hier ebenso wenig Kompromisse, wie vor des Wandler-Chips.

Der RD160 vorgestellt

Bevor wir zu den technischen Besonderheiten des RD160 kommen, müssen wir uns erst mal etwas ausführlicher mit seinem Design befassen. Rose ist mit seinen verschiedenen Streamern bekannt für große Touch-Displays, die die gesamte Gerätefront einnehmen. Mit seinen Vollverstärkern RA180 und RA280 haben die Koreaner aber im starken Kontrast dazu auch ihr Gespür für mechanisch/haptische Opulenz unter Beweis gestellt. Insbesondere der RA180 mit seinen an mechanische Uhrwerke erinnernden Zahnrädern und großen, satt klickenden Schaltern zieht die Blicke ebenso magisch an, wie die riesigen Displays der Rose-Streamer.

Mit dem wahlweise in Schwarz oder Silber erhältlichen DAC RD160 ist Rose erneut ein genialer Design-Coup gelungen. Auf den ersten Blick – im ausgeschalteten Zustand – sieht der DAC-Vorverstärker nämlich eher zurückhaltend aus. Seine übersichtliche Front wird nur von ein paar Tasten und einem ausgehöhlten, ringförmigen Drehregler geziert.

Das Gehäuse selbst ist schon eine Wucht. Satte 10 Kilogramm wiegt der RD160, was er unter anderem einer massiven Verarbeitung mit viel Aluminium verdankt, aber auch seinem Innenleben. Den Gehäusedeckel ziert ein großes, gefrästes Rose-Logo, genau wie beim RS130, nur dass es hier nicht als Kühlöffnung ausgelegt ist. Die schwarzen Seitenteile mit horizontalen Streben sind ebenfalls an das Design des RS130 angepasst, wie auch die Gehäusebreite von 43 cm.

Damit kommen wir zum Besonderen, dem „hidden Feature“, des RD160. Was man ihm im passiven Zustand nicht ansieht, ist, dass er über ein sehr großes, monochromes Display verfügt. Das verbirgt sich gut getarnt hinter der silbern (oder schwarz) bedampften Frontplatte, die wie eine massive Alu-Fläche aussieht, aber ähnlich wie ein Einwegspiegel funktioniert. Sobald der RD160 eingeschaltet wird, erscheinen auf der großen leeren Fläche zwischen den Bedienelementen plötzlich zahlreiche Anzeigen. Sci-Fi-Nerds wird da gleich das berühmte „transparente Aluminium“ in den Sinn kommen, welches Enterprise-Chefingenieur Scotty in dem Film Star Trek IV: Zurück in die Gegenwart (1986) erwähnt.

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Rose RD160
Im ausgeschalteten Zustand bzw. Standby ist das Display des RD160 unsichtbar (Foto: F. Borowski)

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In diesem Display-Modus werden die Quelle und die Lautstärke besonders groß und aus der Entfernung gut lesbar dargestellt (Foto: F. Borowski)

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Wow! Was für ein cooler Anblick. Man kann es durch das „transparente Aluminium“ wirklich nicht erkennen, aber meine Vermutung ist, dass es sich bei der etwa 20 cm breiten und 5,5 cm hohen Anzeige, die wie ein durchgehender Screen aussieht, in Wahrheit um zwei nebeneinander montierte 4:3-Displays handelt. Es wirkt jedenfalls wie aus einem Guss. Eine Touch-Funktion hat der Screen des RD160 nicht. Die Bedienung erfolgt entweder über die Tasten an der Front oder über die mitgelieferte IR-Fernbedienung im bekannten Rose-Design. Für manche Funktionen, wie etwa die Bedienung des Menüs, ist die Fernbedienung sogar zwingend erforderlich. Eine App-Steuerung gibt es nicht.

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Die mitgelieferte Fernbedienung (Foto: F. Borowski)

Aber zurück zu dem Display. Es gibt zwei Anzeige-Modi, zwischen denen mittels der Taste „Display Mode“ umgeschaltet werden kann. In einem Modus wird vor allem die gewählte Quelle und die Lautstärke in besonders großer Schrift dargestellt. Etwas kleiner, aber immer noch aus einiger Distanz gut lesbar, werden Informationen über die Samplingrate, das Upsampling und den gewählten Digitalfilter angezeigt.

Der andere Display-Modus zeigt in Form eines Blockschaltbildes grafisch den Signalweg durch die verschiedenen Stufen an. Rechts daneben werden das Wellenmuster beider Kanäle und die eingestellte Lautstärke auf einer logarithmischen Kurve dargestellt. Das ist ebenso verspielt wie informativ und ein echter Hingucker.

Nach geraumer Zeit ohne Bedienung schaltet das Display, egal in welchem Modus es sich zuvor befand, automatisch auf die Anzeige des Wellenmusters, getrennt für beide Kanäle und in groß. Alle anderen Anzeigen verschwinden dann. Sobald eine Einstellung (z. B. Lautstärke) vorgenommen wird, erscheint der zuvor gewählte Bildschirmmodus wieder.

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Anzeige der Wellenform für beide Kanäle. Die Anzeigen sehen aus, als würden sie direkt auf die Oberfläche der Gerätefront projiziert werden (Foto: F. Borowski)

Wenden wir uns der Rückseite des RD160 zu. Erste Erkenntnis: keine analogen Eingänge. Der Rose-DAC ist ausschließlich für den Anschluss digitaler Quellen ausgelegt. Für den direkten optischen SFP-Anschluss an den RS130 ist ein entsprechender Port vorhanden, in den das mitgelieferte SFP-Modul gesteckt werden muss. Ein passendes 1 m langes Lichtleiterkabel gehört ebenfalls zum Lieferumfang.

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Zum Lieferumfang gehören ein SFP-Modul und ein Lichtleiterkabel zur optischen Verbindung mit dem RS130 Streaming Transport (Foto: F. Borowski)

Wer keinen RS130 sein Eigen nennt, kann natürlich auch auf herkömmlichem Wege digitale Quellen anschließen. Ein elektrischer USB-Audio-Port (USB-B) ist ebenso vorhanden, wie Toslink, S/PDIF, AES und sogar i²S. Auch der RD160 hat, wie der RS130, zwei BNC-Buchsen zum Anschluss eines externen Taktgenerators (Clock), wahlweise für 50 oder 75 Ohm Impedanz. Es liegt auf der Hand, dass Rose dafür früher oder später eine eigene Lösung anbieten wird.

Auch In/Out-Trigger-Ports zur Ferneinschaltung anderer Komponenten wie etwa einer Endstufe sind vorhanden. Und ganz der eigenen Philosophie folgend hat auch der RD160 nicht wie üblich eine Schmelzsicherung am Kaltgeräteanschluss, sondern einen Unterbrecherkontakt, der mit einem deutlich massiveren Leiter arbeitet und dadurch keine negativen Auswirkungen auf den Klang haben soll. Wie bei einem Sicherungsautomaten kann auch hier beim Auslösen der Sicherung diese durch einfachen Knopfdruck wieder aktiviert werden (solange kein permanenter Defekt vorliegt).

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Es gibt nur digitale Eingänge am RD160. Für digitale Quellen ist aber alles Wichtige an Bord. Rechts neben der USB-B-Buchse ist der Port für das mitgelieferte SFP-Modul (hier nicht eingesetzt); (Foto: F. Borowski)

Ausgangsseitig gibt es die beiden üblichen Verdächtigen: Cinch und XLR dienen zur Verbindung mit Endstufen oder Aktivlautsprechern.

Die Technik des RD160

Die folgenden Erklärungen basieren weitgehend auf einem Vortrag, den Rose-Entwickler Links Park zur Vorstellung des RD160 gehalten hat. Dabei ging er auf sieben Punkte näher ein. Punkt eins firmiert unter den eingetragenen Namen ROSE DPC (Digital Processing Core).

Park erklärt, das moderne DAC-Chips nicht nur eine, sondern viele Aufgaben erledigen. Sie synchronisieren mit dem Takt, führen Upsamplings durch, passen Filter an und verarbeiten je nach Modell sogar bis zu acht Kanäle in einem einzigen Chip. Für den RD160 hat Rose einen anderen Ansatz gewählt. Demnach wurde der digitale Eingangsbereich modularisiert, wodurch der DAC-Chip von allen anderen zuvor genannten Aufgaben befreit wird und allein die Signalwandlung ausführt. Die ausgelagerten Verarbeitungsblöcke des DPC sind darauf ausgelegt, die Genauigkeit und Präzision des Signals auf höchstem Niveau zu halten.

Die über verschiedene Wege eingespeisten Digitalsignale werden mit einem hochgenauen OCXO-Takt synchronisiert und als I²S-Signal intern weiter übertragen. Dazu muss man wissen, dass das I²S-Protokoll gegenüber anderen Schnittstellen wie S/PDIF ursprünglich auch nur für die Übertragung von Audiosignalen zwischen integrierten Schaltkreisen (ICs) geschaffen wurde. – I²S steht für Inter-IC Sound.

Rose hat darüber hinaus dafür gesorgt, dass die Schaltkreise für das Display und die Benutzeroberfläche vollständig vom digitalen Audiosignalpfad getrennt operieren, um auch an diesem Punkt Einstreuungen und Signalbeeinflussungen zu vermeiden.

Nach dem DPC-Modul wird das Signal zum DAC-Modul weitergeleitet. Dieses besteht beim RD160 aus einer 2-Chip-Lösung von AKM, wie sie beispielsweise auch im hier getesteten eversolo DMP-A8 eingesetzt wird. Der erste Chip mit der Bezeichnung AK4191 kümmert sich um die digitale Filterung und ein Vielbeiner namens AK4499EX nimmt sich der Wandlung nach dem bewährten Delta-Sigma-Prinzip an. Diese 2-Chip-Lösung ist im RD160 allerdings doppelt vorhanden. Je ein AKM-Chip-Duo pro Kanal. Die nachfolgende analoge Ausgangsschaltung ist konsequenterweise vollsymmetrisch und diskret gestaltet.

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Rose RD160
Blick unter die Haube: Der RD160 ist vollgepackt mit hochwertigen Bauteilen. Im unteren Teil sind die drei gekapselten Ringkerntrafos für getrennte Versorgung von Digital- und Analogsektionen zu sehen (Foto: Rose)

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Hier ist noch einmal ganz grob die Unterteilung der Sektionen verdeutlicht (Grafik-Overlay: F. Borowski)
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Zwischen einer Armada roter Kondensatoren sind die AKM DAC-Chips zu sehen. Hier nur für einen Kanal. Das Board existiert zweimal (Foto: Rose)

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Mittig auf dem Digital-Board sitzt die OCXO-Clock (das slberne Kästchen) (Foto: Rose)

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Der RD160 bietet die Möglichkeit zum Upsampling mit vier Optionen: BYPASS, PCM, DSD und UPSAMPLING. Der DSD-Modus konvertiert PCM in DSD und der PCM-Modus konvertiert DSD in PCM. Die Option UPSAMPLING skaliert beide Modi auf die höchstmögliche Samplingrate von 32Bit/768kHz bzw. DSD512. Zusätzlich bietet der RD160 sechs digitale Filter mit unterschiedlichen Impulsantworten, die sich über eine Taste an der Front oder die Fernbedienung umschalten lassen.

Eines der klangentscheidendsten Kernelemente einer jeden Audioschaltung ist die Spannungsversorgung. Diese erfolgt beim RD160 mit drei getrennten und gekapselten Linearnetzteilen. Eines versorgt den digitalen Eingangsbereich, die beiden anderen jeweils einen Kanal der analogen Ausgangsstufen. Dadurch wird eine stabile und bedarfsgerechte Stromversorgung für jede Stufe gewährleistet, was die Dynamik des DAC erhöhen und die musikalischen Details besser zur Geltung kommen lassen soll. Auf der digitalen Seite soll die separate Stromversorgung außerdem den Jitter minimal halten. Wir wollen natürlich nicht verschweigen, dass es auch viele andere DAC-Vorstufen mit getrennten Netzteilen für digitale und analoge Sektionen gibt. Das ist fast schon Industriestandard, selbst bei einigen günstigeren Komponenten. Die Trennung der analogen Stromversorgung für beide Kanäle ist hingegen längst keine Normalität.

Park führte in seinen Erläuterungen weiterhin aus, dass im RD160 hochwertige J-FET-Eingangs-Dual-OP-Amps mit hochreinen, sauerstofffreien Kupferleitungen (OFC) eingesetzt werden. Diese sollen eine besonders hohe Reaktionsfähigkeit, Dynamik und geringe Verzerrungen bieten. Als Taktquelle kommt die bereits weiter oben erwähnte OCXO-Clock zum Einsatz, die sich auch im RS130 findet. OCXO steht für „Oven Controlled Crytal Oscillator“ und bedeutet, dass der schwingende Quarz mittels eines Heizelements stets auf einer bestimmten Temperatur gehalten wird – unabhängig von der Außentemperatur. Das sorgt für geringere Taktschwankungen. Die Gelehrten streiten sich allerdings darüber, was wichtiger ist: ein über langen Zeitraum möglichst gleichbleibender Takt, oder doch eher, dass die Synchronität zwischen den verschiedenen Komponenten gewahrt wird. Letzteres scheint für den guten Klang wichtiger zu sein als ein „Atomuhr-genauer“ Takt, weshalb immer mehr Hersteller, wie auch Rose, Anschlüsse für externe Clocking-Units bieten, die allen beteiligten Geräten einen gemeinsamen Takt liefern, anstatt dass jede Komponente nach ihrer eigenen Uhr tickt. Hier besteht jedenfalls Upgrade-Potenzial.

Zuletzt wies Park in seiner Rede noch auf die hochwertige interne Verkabelung mit OFC- und Single-Crystal-OCC-Kabeln hin und betonte, dass in der Ausgangsstufe ein von Rose selbst entwickelter NRA-Filter (das hat nichts mit der US-Waffenlobby zu tun, sondern steht für Noise Reduction Analog Filter) zum Einsatz kommt. Dieser soll dafür sorgen, dass der RD160 in allen Situationen eine lineare Frequenzantwort liefert – von tiefsten Bässen bis hin zu den subtilen Details im Hochtonbereich – ohne Roll-off-Effekte.

Beste Voraussetzungen also für eine grandiose Praxis- und Klangerfahrung.

Der Rose RD160 in der Praxis

Der RD160 ist netzwerkfreie Zone. Da er keine interne Streaming-Engine hat, muss er nicht im Heimnetz verfügbar sein und verfügt dementsprechend weder über LAN noch WLAN (oder gar Bluetooth) und es gibt für ihn auch keine App. All diese Dinge liegen im Aufgabenbereich eines Zuspielers, wie dem RS130. Beim Stromverbrauch gibt sich der RD160 somit auch recht genügsam. 0,3 W sind es im Standby und etwas über 16 W im Betrieb/Leerlauf.

Die Inbetriebnahme des RD160 ist schnell erledigt. Im ersten Schritt habe ich ihn mittels eines hochwertigen Furutech GT2 NCF USB-B-Kabels direkt an meinen Silent Angel Rhein Z1 Plus Roon Server angeschlossen, dann per Siltech Classic Legend 880i XLR-Kabel an die Moon 761 Stereo-Endstufe, die ihrerseits die Børresen 02 SSE treibt. In so einer Konfiguration mit Direktanschluss an eine Endstufe ist es wichtig sicherzustellen, dass die interne Lautstärkeregelung des RD160 aktiviert ist. Das ist standardmäßig ab Werk der Fall, jedoch wurde mein Testgerät schon zuvor eingesetzt, weshalb ich das lieber noch mal extra überprüft habe.

Rose RD160
Im Test kam das Furutech GT2 NCF USB-Kabel (um 200 Euro) zum Einsatz, das sich in diversen Tests als sehr klangstark erwiesen hat (Foto: F. Borowski)

Das Menü des RD160 lässt sich nur über die entsprechend bezeichnete Taste auf der Fernbedienung aufrufen. Am Gerät gibt es weder eine Menütaste noch ein Tastenkreuz zum Auswählen der Optionen. Gleich der erste Punkt „Pre-Out Level Setting“ dient zur Umschaltung zwischen geregeltem und festem Ausgangssignal. Interessant dabei: Der RD160 kann einen Festpegel mit vier unterschiedlichen Spannungen ausgeben, wie im folgenden Foto des Menüs zu sehen:

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Rose RD160
Das Menü des RD160. Hier kann u. a. der Analogausgang von geregelt auf Festpegel umgestellt werden. Letzteres wahlweise mit unterschiedlichen Spannungen (Foto: F. Borowski)

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Anzeige des Signalweges, der Wellenform für beide Kanäle und der Lautstärke (Foto: F. Borowski)

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Nach ca. drei Minuten ohne Bedienung schaltet die Anzeige auf Darstellung der Wellenform für beide Kanäle um (Foto: F. Borowski)

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Dank dieser Möglichkeit lässt sich der RD160 an unterschiedlich empfindliche Line-Inputs von Vollverstärkern oder Aktivlautsprechern anpassen. Das ist wichtig, um am Amp/Lautsprecher stets einen möglichst großen Regelweg für die Lautstärke zu haben. Ein sehr willkommenes Detail, dass ihn mit einer großen Anzahl von Verstärkern anderer Hersteller kompatibel macht. Viel mehr Funktionen gibt es im Menü allerdings auch nicht zu entdecken. Die Zeit, bis sich der RD160 ohne Signal in Standby schaltet kann eingestellt und ein Factory Reset ausgeführt werden, aber das war’s dann auch.

Die Tasten sowohl auf der Fernbedienung als auch an der Gerätefront haben einen sehr angenehmen Druckpunkt. Die am Gerät sind mittig mit einer LED hinterleuchtet. Auch der Drehregler für die Lautstärke bietet eine LED-Beleuchtung. Tasten- und Ring-Beleuchtung sind dimmbar und auch komplett abschaltbar, das Display hingegen nicht. Die Power-Taste ganz rechts oben an der Front leuchtet im Standby weiß. Und zwar für meinen Geschmack viel zu hell. Das lässt sich leider auch nicht dimmen oder abschalten. Es wäre schön, wenn Rose die Dimming-Optionen per Firmware noch etwas optimieren würde.

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Die Tasten sind im Betrieb mit dimmbaren LEDs illuminiert (Foto: F. Borowski)

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Der Lautstärkering hat ebenfalls eine dimmbare Beleuchtung (Foto: F. Borowski)

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Die Bedienung ist insgesamt äußerst angenehm und komfortabel, insbesondere mit der schönen Fernbedienung auch vom Hörplatz aus. Wer den RD160 aber in Verbindung mit einem RS130 nutzt, hat es mit zwei Fernbedienungen im selben Design aber mit unterschiedlichen Funktionen zu tun. Verwechselungen sind da vorprogrammiert.

Der RD160 im Hörtest

5.300 Euro werden für den Rose RD160 aufgerufen. Das ist schon eine Menge Geld für einen DAC mit Lautstärkeregelung und ausschlich digitalen Eingängen. Während der Gegenwert auf der technischen Seite und in Sachen Material/Verarbeitung bestens passt, muss aber auch der Klang stimmen. Es dauerte nicht lang, bis ich auch an diesen Punkt ein Häkchen setzen konnte.

Rose RD160
In der Desktop-Installation: per USB mit dem Mac verbunden und symmetrisch mit der Endstufe T+A A 200 (Foto: F. Borowski)

Der RD160 erfreut mit Qualitäten, die ich sonst nur von allerfeinsten DAC-Vorstufen kenne, die überwiegend deutlich mehr kosten. Das Erlebnis mit dem Rose erinnerte mich am ehesten an das mit dem recht exotischen Cen.Grand DSDAC 1.0 Deluxe, der funktional vergleichbar ist, aber noch mal gut 1.300 Euro mehr kostet. Beide DACs betreiben einen großen Aufwand für ein möglichst reines Musiksignal. Im Ergebnis erfreut der RD160 mit einer derart feinen und erfrischenden Wiedergabe, die locker auf dem Niveau des Cen.Grand liegt.

Für eine genauere Einstufung musste ich natürlich noch ein paar direkte Vergleiche machen. Das geht nur mit Geräten, die ich aktuell auch hier habe, und das sind allesamt solche mit integriertem Streamer. Als reine DAC-Vorstufe, mit Roon via USB vom Server als Quelle, konnte sich der Rose gegen den eversolo DMP-A8 (2.000 Euro, Testbericht) wie auch gegen den Nubert nuControll X (rund 4.500 Euro, Testbericht) mit seiner jederzeit entspannteren und kontrollierteren Spielweise durchsetzen, die zudem mehr feinste Details zeigte und einen größeren Raum bot. Ein Musikbeispiel: Der österreichische Jazzmusiker Nenad Vasilić lässt in dem Stück „For Luis“ (Album „Bassroom“) die Saiten seines Kontrabasses herrlich auf den Korpus klatschen. Dieser prägnante Ton wirkt mit dem RD160 stets deutlich eindringlicher und impulsgenauer als mit den beiden günstigeren Vergleichskandidaten.

Rose RD160 Cover Nenad
Album „Bassroom“ des österreichischen Jazzmusikers Nenad Vasilic For Luis (via Qobuz)

Tonal gab es erwartungsgemäß keine nennenswerten Unterschiede, außer dass die Klarheit schon eine besondere Stärke des RD160 ist. Was der Koreaner hier in den Raum zauberte war einfach noch viel livehaftiger und glaubwürdiger.

Dass es immer noch ein Stückchen besser geht, bewies letztendlich der Quercheck mit der fantastischen aber auch mehr als dreimal so teuren Streaming-Vorstufe Moon 791, meiner derzeit obersten Referenz. Dessen Luftigkeit und Präzision, gepaart mit einem Realismus, der jegliche technische Fragen vergessen macht, hatte der Rose dann auch nichts entgegenzusetzen. Aber das ist wie gesagt preislich kein fairer Vergleich.

Einen ganz bestimmten Test konnte ich leider nicht durchführen. Nämlich den des RD160 in optischer Verbindung mit dem Rose RS130, da dieser nicht zugegen war. Es würde mich aber nicht im Geringsten wundern, wenn der RD160 gemeinsam mit diesem Traum-Streamer sein Potenzial noch besser entfalten würde. Viele Tests mit hoch spezialisierten Streaming-Transports – einschließlich und ganz besonders dem des RS130 – haben gezeigt, dass es sich lohnt, die Aufbereitung des Datenstroms nicht dem Server zu überlassen. Das musste in diesem Test aber geschehen, um die Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Komponenten zu gewährleisten. Nur so konnte ich sicherstellen, dass die Quelle identisch ist und die Testgeräte jeweils nur als DAC und Vorverstärker fungierten. Ohne die Streamingmodule des Nubert, eversolo und Moon zu involvieren.

Fazit Rose RD160: einer wie keiner

HiFi Rose hat es erneut geschafft, eine HiFi-Komponente mit eigentlich typischen Eigenschaften so zu gestalten, dass diese sowohl klanglich wie auch stilistisch deutlich aus der Masse hervorsticht. Das Auge bleibt – wenn der RD160 eingeschaltet ist – unweigerlich an dem außergewöhnlichen „Hidden Display“ des DAC-Vorverstärkers haften und die Ohren erfreuen sich an seinem famosen Klang.

Auch wenn der RD160 eigentlich als Ergänzung gezielt für den Streamer RS130 entwickelte wurde, hat der Hersteller ihn keineswegs als Insellösung konzipiert. Er arbeitet mit beinahe jeder digitalen Musikquelle und jeder nachgeschalteten Endstufe sowie Aktivlautsprechern perfekt zusammen.

Wirklich erfreulich finde ich auch, dass hier maximaler Klanganspruch nicht mit falsch verstandenem Geiz bei der Optik einher geht. Der RD160 ist ein genialer Eye-Catcher, der im ausgeschalteten Zustand aber geschickt sein modernes Anzeigekonzept verbirgt und wie eine sehr dezent-moderne Vorstufe aussieht. Eine echt gelungene Kombination, die man unbedingt auch mal live erlebt haben muss. Eine gute Gelegenheit dafür bietet sich am 19. und 20. Oktober 2024 auf der HiFi Tage Darmstadt im Raum Germanium 3.03.

Unter dem Strich: Klassenreferenz!

ROSE RD160
2024/10
Test-Ergebnis: 4,7
KLASSEN-REFERENZ
Bewertung
Klang
Praxis
Verarbeitung

Gesamt

Die Bewertung bezieht sich immer auf die jeweilige Preisklasse.
Einzigartiges Design mit „Hidden Display“
Großartiger Klang
Beste Material- und Verarbeitungsqualität
Gelungene Fernbedienung

Vertrieb:
Piega SA
Bahnhofstraße 29
8810 Horgen / Schweiz
https://rosexpiega.com/

Preis (Hersteller-Empfehlung):
HiFi Rose RD160: 5.300 Euro

Technische Daten

ROSE RD160
Konzept:DAC-Vorverstärker
Wandler-Bestückung:2 x AKM AK4191, 2 x AKM AK4499EX
Eingänge digital:USB-Audio, S/PDIF (Coax+Tos), AES/EBU, I²S, SFP,
Clock (50/75Ω)
Eingänge analog:keine
Ausgänge analog:Stereo Cinch und XLR
Fernbedienung:Infrarot
Besonderheiten:Optische USB-Verbindung via SFP
Farben:
Schwarz, Silber
Abmessungen (B x H x T):430 x 88 x 330 mm
Gewicht:10 Kilogramm (Gerät unverpackt)
Alle technischen Daten
Mit- und Gegenspieler:

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Autor: Frank Borowski

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LowBeats Experte für Schreibtisch-HiFi und High End kennt sich auch mit den Finessen der hochwertigen Streaming-Übertragung bestens aus. Zudem ist der passionierte Highender immer neugierig im Zubehörbereich unterwegs.